Als Notarin oder Notar stehen Sie in der ersten Reihe. Sie sind für vieles verantwortlich. Vermutlich fallen Ihnen gleich Ihre Aktenberge oder verschiedene Rechtssachen ein, die besonders kompliziert, mit schwierigen Mandanten oder hohen Vermögenswerten verbunden sind. Als wäre dies nicht schon anspruchsvoll genug: Ihre Führungsverantwortung greift noch viel weiter: Sie sind verantwortlich für die Menschen und die Notarstelle, die Ihnen anvertraut wurde. 

Notaranwärter ringen in ihrer Ausbildung um eine möglichst hohe juristische Befähigung für Notaraufgaben. Diese ist natürlich fundamental. Daneben gibt es eine ganze Reihe von Aufgaben, auf die sie nicht vorbereitet werden oder für die sie sich zunächst nicht interessieren, die für Ihren Erfolg aber ebenso bedeutsam sind: Unternehmensführung und Mitarbeiterführung. Immer wieder höre ich von Notarinnen und Notaren (aller Altersgruppen), dass sie die Mitarbeiterführung als besonders schwierig empfinden. 

„Wir machen so viel für die Mitarbeiter. Wieso sind sie so undankbar?“

„Diese ständigen Konflikte. Es ist wie im Kindergarten.“

„Ich mache alles für das Team. Trotzdem sind sie unzufrieden.“

„Die Arbeit passt, Frau Dehe. Die Mitarbeiter machen mich fertig.“

Wozu führt es, wenn wir Dinge als besonders schwierig empfinden? Es ist wie bei den Themen Gewichtsabnahme oder Finanzen. Fehlt uns ein gangbarer Weg, erleben wir uns als nicht wirksam, sind mit uns nicht zufrieden und wenden uns von diesen Themen ab. Wir verfolgen die Vogel-Strauß-Strategie oder tun so, als würden wir akzeptieren, dass es nicht funktioniert (oft sind die anderen schuld – externale Attribution). Tatsächlich resignieren wir. Das ist frustrierend. Meist wird das Problem dadurch größer. 
Andere realisieren, dass der jetzige Zustand nicht zu ihren Zielen passt und sind bereit, in die noch vorhandene eigene Inkompetenz zu schauen. Sie holen sich Hilfe und legen los. Wer damit beginnt, den Status Quo wirklich anzuschauen und sich erreichbare Ziele zu setzen, erlebt viel mehr Sicherheit und Motivation, seine „Baustellen“ anzugehen.

Es hilft sehr, sich als Führungsperson darüber klar zu werden, wofür Sie verantwortlich sind.


Wofür sind Notarinnen und Notare verantwortlich?

  1. Für die Resultate der Notarstelle (z.B. Urkunden).
  2. Für die Art und Weise, wie diese Resultate erzeugt werden (z.B. Kommunikation mit den Mandantinnen und Mandanten und innerhalb des Teams, Abläufe in der Notarstelle).
  3. Für die Fähigkeiten des Teams (z.B. fachliche Befähigung, Personalausstattung).

Diese drei Bereiche brauchen die regelmäßige Aufmerksamkeit der Führungsperson. 

Die gute Nachricht ist: Sie haben ein Team und können die Aufgaben, die im Rahmen dieser Verantwortlichkeiten anfallen, teilen. Sie können auch gemeinsam überlegen, welche Themen anstehen. Entscheiden müssen Sie! Wichtige Handlungsfelder, die nicht durch das Team eigenverantwortlich gelöst werden, müssen Sie initiieren, moderieren und nachhalten. 


Ein paar wichtige Tipps:

  • Sammeln Sie Ihre aktuell anstehenden Führungsaufgaben (Worum muss ich mich kümmern?).
  • Priorisieren Sie Ihre Aufgaben (Was ist dringend und wichtig, was ist wichtig, aber nicht dringend?).
  • Setzen Sie sich für die ersten drei Aufgaben positive Ziele.
  • Überprüfen Sie, ob die Ziele realistisch erreichbar sind.
  • Legen Sie los.
  • Binden Sie Ihre Teammitglieder ein.
  • Aktualisieren Sie Ihre Liste.
  • Freuen Sie sich über die Dinge, die geklappt haben. 


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

Herzliche Grüße

Dörthe Dehe

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